Der Schreiber im Korb
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Es ging einst ein Schreiber spazieren hinaus,
Da sah er ein Mädchen stehend vor ihrem Haus,
Er sprach: "Grüß euch Gott liebe Jungfrau mein,
Wollt ihr heute Nacht wohl mein Schlafbuhl sein?"
Sie sagte: "Das soll mir das Wenigste sein,
Komm du nur zu mir, ich mach es dir fein."
Der Schreiber fragt eilig: "Und wie stell ich's an?
Dass ich unbemerkt zu dir 'raufkommen kann?"
"Gehst unten zum Tor rein ganz ohne Genier,
Tust halt dem Hausknecht ein Trinkgeld spendier'n,
Ich lass einen Strick zum Bodenloch raus,
Dann suchst einen Korb dir und bindest ihn drauf."
Und als es nun so gegen Mitternacht war,
Ganz heimlich der Schreiber gegangen kam da,
Der tat wie befohlen und suchte das Seil,
Und band sich den Korb drauf in sehr großer Eil.
Kaum dass er gesessen, da gings in die Höh,
Er war voller Freude und rief laut: "Juch he!"
Jedoch als er oben beim zweiten Stock war,
Da lies sie ihn hängen, ei so wie ein Narr.
Er bimmelt und bammelt und ruft: "Lieber Engel!
Ich bin erst im zweiten Stock, zieh noch ein Wengel!"
Da ruft das Mädchen zum Bodenloch raus:
"Du hängst doch ganz gut da!", und lacht ihn nur aus.
Am nächsten Tag als schon die Sonne raus war,
Der Schreiber im Korbe hing immernoch da,
Da kam der Hausherr, fragt: "Was ist geschehen?
So hab ich mein Lebtag noch kein' hängen sehen!"
"Ei, Schreiber wollst wohl zum Himmel 'nauf fahren,
Und hattest dazu kein Ross und kein Bahn,
's wär besser du tätest zur Frühmesse gehen,
Als nächtens bei schönen Mädchen zu stehen."
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